05.11.2010
Kurz nach sieben Uhr weckte mich Michael – der Sonnenaufgang nahte. Mein Puls war zwar weiterhin unverändert hoch, doch fühlte ich mich blendend! Heute geht es weiter in die Höhe. 🙂
Langsam erhob sich die Sonne über die Berge und warf ihr Licht auf die höchste Erhebung weltweit.
Es bot sich ein atemberaubender Anblick. Wie wird es wohl direkt am Base Camp aussehen?
Zügig packte ich meine Klamotten, verabschiedete mich von der wirklich warmen Bettdecke und freute mich auf die Weiterfahrt. Doch auch diesmal sträubte sich das Schicksal heftig dagegen, dass wir noch näher an den Mt. Everest gelangen.
Unser Jeep streikte! Die Batterie war vollkommen leer und die anderen Autos hatten sich bereits aufgemacht. Lachen oder Weinen, war jetzt die Frage. Glücklicherweise war noch ein anderer Jeep am Base Camp, der nach einer gefühlten Ewigkeit auftauchte und uns mit einer Art Klingeldraht Starthilfe gab. … *WRUMM*, der Wagen sprang an. Erleichtert hüpften wir in den Jeep und fuhren los.
…wir kamen ganze 50 Meter bevor der Wagen wieder streikte… Mehrfache Starthilfe brachte nichts – das Auto ging bereits nach wenigen Sekunden wie von Geisterhand wieder aus. Unser Fahrer dachte, es läge an den Sicherungen und tauschte sie fleißig hin und her. Ich versuchte ihm zu verstehen zu geben, dass diese Problematik definitiv durch einen Fehler mit der Lichtmaschine verursacht wird. Aber ich war ja nur der Tourist und nicht der Fahrer…
Nun gut, ich ließ die Herren weiter Sicherungen tauschen und machte stattdessen ein paar Fotos von der Situation. Am Mt. Everest mit kaputtem Jeep – unvergesslich. 🙂
Eine Stunde später schließlich, der Fehler schien gefunden. Ein Verbindungskabel von der Lichtmaschine hatte sich durch die Holperstrecke bei der Hinfahrt gelöst und konnte dadurch die Batterie nicht mehr speisen, wodurch der Wagen trotz laufendem Motor wieder ausging. AHA!!! Aber ich bin ja nur der Touri ohne Ahnung…
Das Rongbuk-Kloster hinter uns lassend, fuhren wir zur letzten legal erreichbaren Bastion des Mt. Everests ohne Profi-Bergsteiger sein zu müssen. Am Base Camp angekommen, fanden wir einen kleinen Grenzposten vor. Unser Guide musste uns hier registrieren und eine Gebühr bezahlen – was auch den Grund erklärte, warum er uns das tatsächliche Base Camp vorenthalten wollte… Wie auch immer, nun gibt es Wichtigeres. Wir waren erlaubt bis zu einem Hügel zu laufen. Weiter vorzudringen war es Normalsterblichen nicht gestattet.
Wir kletterten den Hügel langsam hinauf und machten erst mal ein Beweisfoto. Was haben wir für Storys durchgemacht, um überhaupt hierher zu kommen: Die Polizei wollte unseren Wagen stillegen, Fahrer und Guide haben uns mir verschiedenen Strategien versucht vom Mt. Everest fernzuhalten, das geschlossene Ticketbüro, nur durch Zufall erfuhren wir vom tatsächlichen Base Camp, ein mehrfach defekter Jeep und nicht zu vergessen: Die körperlichen Strapazen von über 5000 m Höhe. Aber wir hatten es schlussendlich geschafft!
Glücksgefühle machten sich breit. Vor etwas mehr als zwei Monaten, am 29.08.2010, war ich nach einer spontanen Entscheidung auf Deutschlands höchstem Berg – der 2980 m hohen Zugspitze [siehe Rückblick] – und jetzt direkt am höchsten Berg der Welt, am 5545 m hochgelegenen Mt. Everest Base Camp. Auch wenn ich jetzt noch darüber nachdenke: Unfassbar welche Momente einem das Leben bieten kann.
Einfach nur glücklich genoss ich den Moment in vollen Zügen. Ich liebe das Leben!
Weiterführende Links:
- Rückblick: Deutschlands höchster Berg (Die Besteigung der Zugspitze) – Reisebericht
- Mt. Everest Base Camp – Ungeahnte Höhen
Nice pic keep on.