21.11.2010
Morgens beim Frühstück grinsten die Hotelangestellten aus vollem Herzen und bewirteten mich noch königlicher als gewohnt – was für eine Nacht. Klar habe ich einige Kontaktdaten erhalten, doch beschränkte sich dies in fast allen Fällen auf Telefonnummern. Internet und E-Mail ist für die normalen Einheimischen rein gar nicht verbreitet. Mit ca. 2 € pro Stunde ist die Internetnutzung hier viel zu teuer für das Durchschnittseinkommen. Auch in der Hinsicht ist Bhutan ein sehr geschütztes Land vor den nicht immer guten Einflüssen der großen, weiten Außenwelt. Nach ausführlicher Verabschiedung ging es schließlich mit dem Auto wieder zurück in Richtung der Flughafenstadt Paro.
Unterwegs stoppten wir in der Ortschaft Wangdue Phodrang und schauten uns das dortige Dzong an.
Die Architektur und das Innenleben dieser Klosterburg ähnelten den anderen bereits besichtigten Dzongs.
Zusätzlich gab es hier ein gut erhaltenes Lebensrad (Bhavachakra) zu betrachten, in welchem der ewige Kreislauf des Lebens dargestellt ist, welches Buddha Siddhartha Gautama kurz vor seiner Erleuchtung gesehen haben soll.
Nach dem Bestaunen der wunderschönen Aussicht in die idyllische Landschaft ging es dann auch schon weiter.
Eindrücke während des Rückwegs quer durch Bhutan: Das alltägliche/einfache Leben.
Die Freundlichkeit und das herzhafte Lächeln der Einheimischen sobald ein Tourist in das Sichtfeld kam.
Die saubere Natur und die klaren Flüsse.
Die einzigartige Landschaft mit ihren Klosterburgen und traditionellen Bauten. Ja, Bhutan ist wirklich ein tolles Land, welches mir insbesondere aufgrund der dortigen herzlichen und nicht verdorbenen Leute sehr ans Herz gewachsen ist.
Nach einer Rast zwischendurch kamen wir abends schließlich in Paro an und bezogen unsere Unterkunft. Normalerweise wird der letzte Abend in Bhutan gemütlich im Hotel bei einem Bier oder Glas Wein gefeiert – doch nicht mit uns:
Schnell frisch gemacht und gestylt cruisten wir wie in alten Jugendzeiten mit runtergekurbeltem Fenster und lauter Musik wie die Proleten in unserem SUV durch Paro und “checkten die Lage”. Mit flottem Fahrer und dem Guide als DJ kam ich aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Einige Leute draußen winkten uns zu und applaudierten. Meine Güte war das ein Spaß und ich verwette Stein und Bein, dass wir die ersten “Cruiser” überhaupt in Bhutan waren… Als Ziel hatten wir die heißeste Location in dem kleinen Königreich – den hiesigen Karaoke-Club – und damit auch gleichzeitig mein erster Besuch in einer Karaoke-Bar generell.
Von meinen westlichen Vorstellungen habe ich mich bereits verabschiedet – die Aufmachung der Drinks regten dennoch zum Schmunzeln an.
Auch erinnerte der Karaoke-Club an sich eher an einen größeren Partykeller.
Zu Beginn wurde ich noch mit neugierig-überraschten Blicken angeschaut, was sich aber sehr schnell legte.
Später tobte der Bär auf der Bühne und es wurde ausgelassen zu heimischer Musik getanzt und gesungen – …
…definitiv ein unvergesslicher Spaß! 🙂
Wir hatten eine tolle Nacht und ich bin meinem Guide und Fahrer wirklich überaus dankbar für die tiefen Einblicke hinter die Kulissen eines solch geschützten Landes. Trotz aller Sauberkeit, Kultur, Höflichkeit, Kleidungsstile und touristischen Shows – auch in Bhutan haben die Einheimischen ein ausgelassenes Freizeitleben mit “Wein, Freude und Gesang”. 😉
Weiterführende Links:
- Paro – Stadt mit einzigem Flughafen in Bhutan
- Wangdue Phodrang – Bedeutender Ort/Zentrum (< 7000 Einw.) im Westen Bhutans
- Dzong – Bezeichnung für buddhistische Klosterburg in Bhutan und Tibet
- Lebensrad – Der ewige Kreislauf des Lebens / der Wiedergeburt
- Buddha Siddhartha Gautama – Gründer des Buddhismus
- Cruisen – “möglichst cooles Herumfahren”, Wiki könnte es nicht besser beschreiben…
- Proleten – Neudeutsch: Menschen mit unkultivierten Umgangsformen
- SUV – Geländelimousine
- Location – Cooler Begriff für “Standort”
- Karaoke – Amateursingen zu populären Titeln
Und wie gut klappt die Kommunikation mit den Leuten in den verschiedenen Ländern auf Englisch, Deutsch oder mit Händen und Füßen?
Hey Thorsten, gerne würde ich Deine Fragen ausführlicher beantworten doch fehlt mir gerade schlicht die Zeit dazu. Ich habe Sie mir aber notiert und werde nach Abschluss meiner Reise die Sachen detailliert in der FAQ auflisten. Dennoch hoffe ich, dass Dir bis dahin ein paar kurze Antworten weiterhelfen:
Nach 14 Monate Reise schnell 10 SEHR wichtige Dinge die mir spontan einfallen: Ohrenstöpsel, Notebook, Atemmaske, Schlafmaske, großes Tuch (gut für alles möglich), Outdoor-Kamera, Desinfektionsspray, billige Armbanduhr, Kreditkarte, Merino-Wolle-Socken.
Nicht gebraucht und wieder zurück geschickt habe ich bspw.: Bücher, sehr gute Wander-Schuhe (zu schwer), High-End Moskitonetz, High-End Wasser-Desinfektion und ein paar andere High-End Gimmicks, welche _scheinbar_ unbedingt notwendig auf einer Weltreise sind…
Vermisst habe und tue ich: Familie und Freunde daheim sowie die gute deutsche Bratwurst!!!!! Keine Sorge, alles andere kannst Du unterwegs kaufen.
Kommunikation: Englisch ist elementar, wobei gute Grundkenntnisse zu Beginn ausreichen. Du lernst relativ schnell dazu. Für den Rest einfach (viel) Geduld und immer ein freundliches Lächeln helfen Wunder. Bisher hatte ich nie ernsthafte Probleme aber viele Lacher. 😉 Achja, und folgende Worte in der entsprechenden Landessprache öffnen so manche Tür und Tor: „Hallo“, „Danke“, „Auf Wiedersehen“.