06.11.2010
Nach einem relativ kurzen Schlaf begrüßte uns das gewohnt schöne Wetter. Ein zügiges Fahrtstück mit dem Auto zur chinesisch-nepalesischen Grenze, der “Friendship Bridge”, und einem kurzen Frühstück später, verabschiedeten wir uns von unserem Fahrer und Tourguide Dorjee. Trotz des schrägen Zwischenfalls mit dem Mt. Everest, hat sich Dorjee als klasse Guide erwiesen. Besonders letzte Nacht hat er alles wieder gut gemacht. Wir tauschten E-Mail-Adressen aus und wünschten einander alles Gute.
Im Grenzgebäude traute ich meinen Augen nicht recht. War diese attraktive Grenzbeamtin da vorne nicht das Mädel, mit der ich in der letzten Nacht intensiv getanzt hatte? Verglichen mit gestern sah sie in ihrer Uniform und ihren geschlossenen Haaren schon ein wenig anders aus . War sie es? Die Antwort erhielt ich, als sie mich ansah und mir zuzwinkerte… 😉 Wow, Probleme an der Grenze hätte ich jetzt sicher nicht mehr gehabt. 😉
Nach einer kurzen Gepäckkontrolle und Stempelung unser Pässe überquerten wir schließlich die Friendship Bridge, verließen damit China und betraten Nepal. Die Stimmung war hier schon deutlich anders. Unruhiger und irgendwie wuseliger. Wir bahnten uns den Weg durch die vielen Anfragen á la “Taxi, Kathmandu, very cheap for you“ zum Immigrationsbüro, ließen unsere Pässe stempeln und machten uns auf die Suche nach einem günstigen Gefährt in Richtung Hauptstadt. Ich wechselte schnell noch meine übrig gebliebene chinesische Währung in nepalesische Rupien und musste dabei den Herrn in der “Wechselstube” dreimal darauf hinweisen, dass er mir zu wenig rausgegeben hatte. Zufall? Wohl kaum. Die Orte wo sich Touristen/Fremde tummeln, ziehen automatisch auch eine Heerschar an Betrügern an. Wer ausnahmslos mit aufmerksamen Sinnen reist, kann Betrugsversuche jedoch größtenteils vermeiden. Schließlich entschieden wir uns für ein günstig erscheinendes Jeep-Taxi. Zunächst waren wir nur zu dritt im Wagen – eine halbe Stunde später zu elft.
Noch schnell das Gepäck auf dem Dach fest gezurrt…
…und schon begann die rasante Fahrt über Stock und Stein,…
…entlang auf überaus schmalen Straßen.
Zwischendurch dufte ich die durchaus ökonomische Platznutzung der lokalen Busse bewundern,…
…genoss die Aussicht auf grüne Wälder…
…und das sich immer weiter entfernende Himalaya-Gebirge.
Unser Gefährt nach Kathmandu erwies sich als zuverlässig.
Die völlig überfüllten, heranrasenden Busse (wozu auch in der Kurve bremsen) waren einfach faszinierend und für mich (noch) total ungewohnt.
Langsam aber sicher nahm die grüne Landschaft ab und wir erreichten nach einer etwa vierstündigen Busfahrt die Randbezirke von Nepals Hauptstadt Kathmandu…
…und schließlich den touristischen Stadtteil Thamel.
Mit meinem dicken Rucksack auf dem Rücken fand ich überraschendweise kein Hotel – es war alles ausgebucht. Ich Glücklicher bin nämlich ganz unbewusst in eines der vielen nepalesischen Feste, zum fünftägigen Tihar-Festival (inkl. newarisches und manch hinduistisches Neujahr), welches unter anderem mit dem Diwali-Fest zusammenfällt, reingeschneit. Ich sah mich umgeben von geschmückten Hunden (es war der zweite Festtag), Kathmandu stand wortwörtlich Kopf und die Zimmerlage war mehr als nur suboptimal. Zu viele Einheimische und Touristen waren in der Stadt und belegten die Unterkünfte. Leider hatte ich nicht reserviert – wer hätte schon ahnen können, dass Kathmandu tatsächlich mal ausgebucht ist. Nach gefühlt ewiger Suche fand ich schließlich beim magischen zwölften Versuch doch noch ein freies Zimmer.
Glücklich eine Unterkunft zu haben, schmiss ich meine Klamotten aufs Bett und ruhte mich zunächst etwas von der Schlepperei aus, bevor es auf zur Erst-Erkundung von Kathmandu ging.
Weiterführende Links:
- Friendship Bridge – Chinesisch-nepalesische Grenze bei Tibet
- Nepal – Land zwischen China und Indien
- Chinesische Währung – Renminbi oder auch einfach Yuan
- Nepalesische Währung – Nepalesische Rupie
- Kathmandu – Hauptstadt von Nepal
- Thamel – Touristischer Stadtteil von Kathmandu
- Nepalesische Feiertage – Viele (wirklich viele), lange religiöse Feste
- Tihar – Zweitwichtigstes nepalesisches 5-Tages-Fest
- Newar – Großteil der in Kathmandu lebenden Nepalesen
- Diwali – Bedeutendes hinduistisches Fest (vergleichbar mit Weihnachten)