Glücklicherweise kann ich noch vor Peking ein Update geben – direkt aus dem Paradies (dazu später mehr). Zunächst noch etwas zum Moskauaufenthalt. Bevor die Transsib startete habe ich tagsüber noch das Innere vom Kreml erkundet. Doch bevor ich rein konnte, mussten erst noch einige Hürden überwunden werden.
Ungerne wollte ich die verlangten 800 Rubel (geteilt durch 40 macht 20 €) bezahlen, da es für Studenten eine deutliche Ermäßigung gab. Olgas Schwester Anna gab mir den Tipp, einen internationalen Studentenausweis (ISIC) zu beantragen. Dafür müsste man sich irgendwie in die Moskauer Uni reinschmuggeln und dort zur entsprechenden Agentur vordringen. Ein Versuch kann ja nicht schaden…. Ich machte mich auf den Weg dorthin und konnte auch ohne Probleme die äußeren Wachen passieren. Die Sicherheitskräfte im Gebäude waren schon anspruchsvoller und wollten mich nicht passieren lassen, da ich ja kein Moskauer Student bin. Wohl wahr – aber ich musste ja irgendwie zu der Agentur. Also quatschte ich eine Studentin an, ob es nicht eine Möglichkeit geben würde in das Gebäude zu gelangen. Sie redete über fünf Minuten auf den Wachmann ein (ich hatte irgendwie das Gefühl, sie würde teilweise mit ihm flirten) und schließlich wurde ich durch gelassen. Der Metalldetektor piepte noch einmal lautstark – was wohl an meinem Schweizer Taschenmesser lag – das Mädel zwinkerte dem Wachmann zu und ich konnte ohne weitere Kontrolle durch. 🙂
Einmal drinnen zeigte mir die Studentin freundlicherweise noch die gesuchte Agentur, so dass ich mir in einer russischen Uni einen internationalen Studentenausweis ausstellen lassen konnte, obwohl ich eigentlich schon exmatrikuliert bin… Im Prinzip lief alles glatt und stolz wie Oscar machte ich mich auf zum Kreml. Der netten Dame an der Kasse zeigte ich diesen Ausweis und konnte so für 100 statt 800 Rubel ein Ticket lösen.
Jetzt wusste ich leider nicht, wo ich auf die schnelle mein Taschenmesser hinpacken sollte. Ganz sicher würde ich damit nicht durch die Metalldetektoren in den Kreml kommen. Mit einem leicht klopfenden Herzen machte ich mich auf zu den Sicherheitsbeamten und wollte mal schauen was passiert – wegschmeissen wollte ich das Messer ganz sicher nicht. Glücklicherweise wies mich der erste Sicherheitsring darauf hin, dass noch nicht einmal Rucksäcke erlaubt sind und zeigten mir den Weg zu einer versteckten Garderrobe. Dort angekommen wurde mein Rucksack nochmal durchleutet. Der Beamte starte eine ganze Weile auf das Röntgenbild, wo mein Schlüsselbund mit USB-Stick, Multifunktions-McGyver-Pfeife-Kompass-LED-Lampe-Thermometer-Lupe, Stift und Taschenmesser drin war. Schließlich gab er mir wortlos einen Coupon und ich kam problemlos, nachdem ich alle Taschen geleert hatte, in den Kreml hinein.
Das Innere des Kremls ist unglaublich groß. Die Bilder dazu werde ich bei Zeiten in einer extra Gallerie einfügen. Kurz nach dem Eingangsbereich sah ich untere Szenerie. Was da jetzt genau verladen wurde überlasse ich eurer Fantasie…
Zudem scheint die russische Administration einen guten Geschmack bezüglich ihrer Dienstwagen zu haben. Größtenteils waren dort deutsche Fabrikate zu sehen.
Auch der Ausblick aus dem Kreml in die Moskauer Stadt war nicht von schlechten Eltern.Nach der Kreml-Besichtigung kochten Olga und Tania noch ein leckeres Essen für mich und wir unterhielten uns ein wenig, bevor es dann auf Richtung Jaroslaver Bahnhof ging. Die Hilfe der Beiden ist unbeschreiblich! Sie organisierten abends ein Privat-Taxi an der Straße, übernahmen auch die Kosten für die Fahrt (Versuche, ihnen das Geld dafür irgendwie zu geben scheiterten am russischen Temperament) und begleiteten mich zum Bahnhof. Dort angekommen prüften sie am Schalter die Gültigkeit meiner Tickets, wo der Zug wann abfährt und checkten eventuelle Besonderheiten. Während Tania auf mein Gepäck aufpasste, zeigte mir Olga ein wenig Abseits vom Bahnhof eine günstige Wechselstube und übernahm auch dort die Konversation. Ich musste mir um nichts Gedanken machen. Sogar im Zug kamen sie mit ins Abteil und stellten mich meinen neuen russischen Weggefährten vor, sprachen mit der Schaffnerin und klärten mich über einige Besonderheiten auf. Olga und Tania erwiesen sich als zwei wirkliche Goldstücke. Schließlich verabschiedeten wir uns herzlich und ich begann meine Reise in der transsibirischen Eisenbahn.