Nepal, Kathmandu 6 (Zurück ins Chaos, Hochzeit, Gastfreundschaft)

15.11.2010

Nach dem schönen “Tanzabend” gestern und einem geselligen Spiel auf chinesisch, hieß es heute Abschied nehmen…

101115_P1030117_Nepal, Chitwan Nationalpark, Unterkunft, Ausblick
…von der geliebten Dschungelaussicht und…

101115_P1030118_Nepal, Chitwan Nationalpark, Bushaltestelle, Abschied, Chinesen
…den wirklich überaus zuvorkommenden Chinesen.

101115_P1030120_Nepal, nach Kathmandu, Rastplatz, Werbeplakat
Mit dem Bus knapp acht Stunden zurück Richtung Kathmandu bewunderte ich beim Zwischenstopp ein interessantes Werbeplakat für was auch immer. Es hatte jedenfalls nichts mit Hunden zu tun, wie die K.-Frisur des Herrn links oben vielleicht auf den ersten Blick vermuten lässt…
Abends wieder in der Hauptstadt Nepals angekommen, und noch ganz begeistert von der chinesischen Küche, wollte ich direkt wieder etwas Gutes essen. Es fiel die Wahl auf ein vielfach hochgelobtes Steak-Restaurant. Nun ja, die Preise waren durchaus europäisch aber die Fleischqualität kam nicht mal annähernd an meinen gewohnten Standard heran – schade, schade, da bin ich wohl immer noch zu verwöhnt von der geliebten Heimat…
Wieder zurück in meiner alten Unterkunft versuchte mich der Hotelmanager erst mal direkt zu besch***en. Der Zimmerpreis für die Bruchbude mit kaputten Fenstern hätte sich aufgrund der letzten Tage um 50% erhöht. Es war schon deutlich zu spät, um nach einer anderen Bleibe zu suchen also startete ich eine längere Unterredung mit ihm.

101115_P1030121_Nepal, Kathmandu, Thamel, Hotelchef
Auf seine Kosten zwei Bier und ein paar Schnäpse später war der Hotelmanager überaus glücklich (siehe Bild oben) und schließlich total begeistert mich doch zu den alten Konditionen übernachten zu lassen – geht doch. 😉

16.11.2010

Frühmorgens bot sich wieder der gewohnte Blick vom Hoteldach:

101116_P1030126_Nepal, Kathmandu, Thamel, Hotelausblick, Strassenkinder, Polizist
Klebstoffschnüffelnde Kinder (rechts) und die Polizei (links) sieht tatenlos zu.
Ansonsten gab es auch am restlichen Tag wenig Erfreuliches: Der Kampf mit der indischen Botschaft. Geschlagene sieben Stunden Lebenszeit verbrachte ich mal wieder in diesem bürokratischen Dickicht. Ein einfaches Visum hätte ich nach sechs Tagen bekommen. Ich brauchte aber ein “Mehrfach-Eintritts”-Visum (multiple entry) und das fand die indische Vertretung in Kathmandu alles andere als gut. Klar, schließlich komme ich aus dem gefährlichen Deutschland, mein asoziales Erscheinungsbild spricht Bände und als promovierter Biologe komme ich eh aus einem hochkriminellen Milieu. Was dachte ich mir nur dabei, innerhalb von sechs Monaten zweimal nach Indien ein- und wieder ausreisen zu wollen? Mit Sicherheit ist es zu gefährlich, dass ich als Tourist Geld und interkulturellen Austausch in das 1,2-Milliarden-Leute Entwicklungsland bringe – gar nicht auszudenken was passieren könnte! Nach einem Gespräch mit dem Botschaftschef wurde ich letztendlich darauf vertröstet am nächsten Tag wieder zu kommen. Die indische “Effektivitätsspirale” nahm ihre Fahrt auf…

Von der heutigen Zeitverschwendung überaus genervt wieder zurück in meiner Unterkunft, hörte ich auf einmal eine vertraute Musik von außerhalb. …das war doch der Song, der in der tibetischen Disco rauf und runter gespielt wurde – ein wirklich guter Ohrwurm mit dem ich durchaus angenehme Erinnerungen verbinde. 😉 So hart ich auch versuchte den Refrain zu entziffern – es gelang mir nicht. Schnell fragte ich einen der Unterkunft-Angestellten, doch auch seine Namensvorschläge brachten bei Google keine sinnvollen Treffer. Es half nichts, ich musste den Ursprung der Party finden und den DJ persönlich fragen. Immer den Ohren nach fand ich schließlich die Lokalität – es war eine nepalesische Newar-Hochzeit mit über 500 Leuten in voller Feierstimmung. Höflich fragte ich mich zum Ursprung der Musik durch…

101116_P1030130_Nepal, Kathmandu, Thamel, Nepali-Hochzeit, DJ-Jungs
…und traf schließlich auf die DJs. Eigentlich wollte ich ja nur den Namen des Songs wissen, welcher eine Viertelstunde zuvor lief. Die drei Jungs waren aber so engagiert, dass sie die Musik im laufenden Betrieb unterbrachen und die Songs durchzappten. Mir war das wirklich überaus unangenehm und ich versuchte sie zu stoppen – vergeblich. Sie spielten verschiedene Titel an, spulten vor und zurück, hin und her und versuchten meinen Ohrwurm zu finden. Gäste, die fragend vorbei kamen, bekräftigten die Jungs noch in ihrer Suche – mei o mei, was hatte ich mit meiner harmlosen Frage nur angerichtet. Um es kurz zu machen: Ich bekam meinen Song, noch ein paar andere Favoritenlieder der DJs oben drauf, wurde gleich noch zur Hochzeit eingeladen…

101116_P1030131_Nepal, Kathmandu, Thamel, Nepali-Hochzeit, Essen
…und umfassend bewirtet. So schnell kann’s gehen: Eben noch genervt von der indischen Botschaft alleine im Hotelzimmer – ein paar Minuten später inmitten einer riesigen Hochzeitsgemeinschaft. Ja, das war mal wieder ein unvergesslicher Abend. 🙂

17.11.2010

Nach einem kurzen Schlaf stand der heutige fast komplette Tag mal wieder im Zeichen des indischen Visums. Via Skype telefonierte ich mit der Deutschen Botschaft in Kathmandu, mit dem Auswärtigen Amt in Deutschland, mit der Indischen Botschaft in Berlin und dem Indischen Generalkonsulat in Frankfurt. Schließlich machte ich mich wieder persönlich auf zur Indischen Botschaft in Kathmandu – diese war nämlich nicht telefonisch erreichbar. Voll beladen mit den neu gewonnenen Informationen kämpfte ich mich wieder zum Botschaftschef durch. Dieser hatte bereits die von mir initiierte Rückmeldung von der Indischen Botschaft aus Deutschland erhalten, dass mir ohne Bedenken ein “multiple-entry”-Visum ausgestellt werden kann. Dennoch wollte er meinen Reiseplan erneut erklärt haben – sicherte mir danach jedoch zu, dass ich in wenigen Tagen mein Visum abholen könne. Na, wir werden sehen wie es mit der Zuverlässigkeit solcher Zusagen steht.

Die restliche Zeit des Tages verbrachte ich mit Preisvergleichen, um ein Paket zurück nach Deutschland zu schicken – schließlich war ja es nicht mehr lang bis Weihnachten. In der Touristenhochburg Kathmandu schwanken die Preise deutlich, so auch bei Paketen um mehr als das Dreifache.

101117_P1030132_Nepal, Kathmandu, Thamel, Post-Geschäft, Saru, Suraj
Glücklicherweise stieß ich auf einen kleinen Paketshop in einem Hinterhof, welcher von Suraj und seiner Frau Saru betrieben wurde. Nicht nur, dass sie mir den mit Abstand besten Preis für mein 16 kg-Paket machten, sie luden mich direkt noch auf Essen und Bier ein. Nette und ehrliche Leute ohne Hintergedanken in Kathmandu-Thamel – es gibt sie tatsächlich!


Weiterführende Links:

  1. Indien – Ein ziemlich großes Land mit ziemlich großen Problemen
  2. Google – Keine Ahnung…?
  3. DJ – Typ, der das Musikprogramm bestimmt (Schallplatten-Handlanger)
  4. Newar – Großteil der in Kathmandu lebenden Nepalesen
  5. Skype – Kostenlos oder für wenige Cents weltweit telefonieren
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4 Antworten zu Nepal, Kathmandu 6 (Zurück ins Chaos, Hochzeit, Gastfreundschaft)

  1. julia sagt:

    hallo mathias!

    danke, danke, danke für deine vielen tollen bilder und geschichten: ich bin nun definitiv oktober und november in nepal u tibet unterwegs und freue mich nach jeder story von dir mehr darauf 😉

    liebe grüsse aus wien und noch alles gute für die weitere reise!
    julia

  2. Daniel sagt:

    Hi Matze,

    du bist ja krass! 😉
    Vielen Dank für deine Karte! Das ist auf jeden Fall die krasseste die ich jeh erhalten habe, denke ich werde sie einrahmen – wann kriegt man schonmal Post von da… Und das Motiv ist ja auch interessant!
    Naja, hoffe du hast diesen speziellen Ausflug gut überstanden und bist heil wieder raus gekommen.
    Da bin ich jedenfalls sehr auf deinen Blog gespannt!

    Viele Grüße, auch von der Kati!

    Daniel

  3. Kinga sagt:

    Hej,

    also was mich nun doch sehr interessiert ist:
    wie lautet denn der Titel (und Interpret) des nächsten Chartsbreakers?
    Nur damit wie hier schon mal drauf vorbereitet sind und auch mitsingen können 😉

    Ich wünsche auf Deiner weiteren Reise einen ‚breiten Weg‘

    Kinga

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